Finnische Sprache

Finnisch sprechen ca. 5 Millionen Menschen, davon 4,6 Millionen in Finnland. Die übrigen Sprecher leben in Schweden, hauptsächlich in der Provinz Norrbotten und in Russland, speziell im Gebiet um Sankt Petersburg. In Finnland ist Finnisch die Amtssprache vor dem Schwedischen.

In der Karelischen Republik besitzt die Finnische Sprache den Status einer Amtssprache neben dem Russischen. Man geht davon aus, dass Finnisch von der Hälfte der über 300 000 in Finnland lebenden Schweden als Zweitsprache benutzt wird.

Abckiria, das älteste Werk in finnischer Sprache

Abckiria, das älteste Werk in finnischer Sprache (Bild: gemeinfrei/Wikipedia)

Finnische Sprache – Sprachfamilie und Sprachgeschichte

Das Finnische gehört zu den finnisch-ugrischen Sprachen und zur Sprachfamilie der uralischen Sprachen. Neben den finnisch-ugrischen Sprachen gehören auch die samojedischen Sprachen zu dieser Sprachfamilie, die vor allem in der Tundrazone Russlands und in Westsibirien verbreitet sind.

Zu den finnisch-ugrischen Sprachen gehören verschiedene Sprachgruppen: So das Ostseefinnische mit Finnisch, Karelisch und Estnisch, das Lappische und das Wolgafinnische mit Mordvinisch und Tscheremissisch, das Permische und das Ugrische.

Finnische Schrift

Die finnische Schriftsprache entstand in den 40er Jahren des 16. Jahrhunderts. Sie geht auf den südwestfinnischen Dialekt Turku zurück und wurde von dem lutherischen Bischof Agricola erstmals niedergeschrieben. Agricola hat das Neue Testament ins Finnische übertragen und damit den grundlegenden Beitrag zur Kodifizierung der finnischen Schriftsprache geleistet.

Die Finnische Sprache konnte sich aber erst im 19. Jahrhundert gegen die Vorherrschaft des Schwedischen durchsetzen. Von den uralischen Völkern verfügen nur die Ungarn, Finnen und Esten über eine längere schriftsprachliche Tradition.

Die Finnische Sprache und ihre Charakteristik

Die Eigenbezeichnung der Finnischen Sprache lautet Suomi. Die geschriebene und gesprochene Finnische Sprache unterscheidet sich stärker als das bei anderen Sprachen der Fall ist. Auf der phonologischen Ebene ist das Finnische durch Vokalharmonie gekennzeichnet.

Der Konsonantenwechsel ist besonders ausgeprägt. Der Akzent liegt meist auf der ersten Silbe und hat keine bedeutungsunterscheidende Funktion. Es gibt kein Genus und keinen Artikel (mit Ausnahme des Ungarischen).

Die Finnische Sprache ist gekennzeichnet durch einen synthetisch-agglutinierenden Aufbau. Das heißt, dass Bedeutung nicht – wie in den meisten indogermanischen Sprachen – durch Einzelwörter transportiert wird, sondern durch Nachsilben (Suffixe), die an das Wort angehängt werden. Somit kann ein Wort sehr viele Informationen ausdrücken. Folglich ist auch das Kasussystem sehr ausdifferenziert, so wird z.B. zwischen inneren und äußeren Lokalkasus unterschieden.


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